Das Leben ist wie ein Buch: Wer nicht reist, liest immer nur die selbe Seite.

Dienstag, 8. März 2011

"Mamá, quiero ir contigo" - "Mama, ich will mit dir mitgehen"

Sonntag, Tag des Besuches. Die Eltern der Kinder duerfen einmal in der Woche ihre Kinder sehen und wenn es keine Eltern mehr gibt, dann kommen ganz vielleicht andere Verwandte, wie die Tante. Manche Kinder wie die kleine Maria koennen damit gut umgehen, dass ihr Vater sie nach einer Stunde wieder verlaesst, vielleicht weil sie zu ihm keine allzu gute Beziehung hat. Sie zeigt danach jedem stolz die Colaflasche, die sie von ihm geschenkt bekommen hat.

Ganz anders ist das bei der 4-jaehrigen Andrea. Seit Anfang Dezember wohnt sie hier mit den anderen Kindern bei Circa und hatte sich nach einer Woche schon wunderbar eingelebt. Von ihrer grossen Schwester wurde sie nach den ersten Tagen getrennt, weil diese in das Kinderheim mit den groesseren Maedchen musste. Die kleine Andrea ist eines dieser Kinder, das die ganze Zeit lacht und stolz von ihrer Schwester und Mama erzaehlt, so, ob waere sie in einem behueteten Elternhaus aufgewachsen und haette von ihrer Mama eine Menge Liebe geschenkt bekommen.
Als ihre Mama sie dann heute besuchen kam, sah ich die Kleine nur weinen. Wahrend ihre Mutter sich mit den Betreuerinnen unterhielt, lief die kleine Andrea die ganz Zeit nur vollkommen verstoerrt im Kreis, kreischend: "Mamá, quiero ir contigo" - "Mama, ich will mit dir mitgehen". Als der Neue der Mutter versucht sie auf den Arm zu nehmen, schuettelt sie sich wuetend und rennt weg von ihm.
Auch von ihrer Mama haelt sie sich fern und jeden Schritt, den ihre Mutter auf sie zumacht, geht sie zurueck, um die Distanz zu halten. Und dann schmeisst sie sich ihr doch laut weinend um den Hals und krallt sich an deren Schal fest. Die Betreuerinnen helfen der Mutter ihr Kind von sich zu nehmen, waehrend Andrea sich einfach schreinend auf den Boden fallen laesst, so ob wuerde fuer sie gerade die Welt zusammenbrechen. Ihre Mutter geht schnell zum Tor, auch sie weint.


Wie gehen die Betreuerinnen des Kinderheims damit um?
Die kleine Andrea wird zurueckgebracht ins Haus und dort allein ins Badezimmer gesperrt, als Strafe sozusagen, dass sie herumbruellt und weint. Nach 5 Minuten wird sie dann entlassen, mit dem Kommentar: " Zieh dir deinen Schlafanzug an! Es gibt gleich Abendessen. Und wieso weinst du? Sei leise!"

Ich versuche die Kleine dann irgendwie zu troesten, waehrend sie mir erzaehlt, dass ihre Mama gesagt hat, dass sie nie wieder zuerueckkommen wird.

Wenn ich Andrea im Arm halte, sie troeste und ihr dabei helfe sich umzuziehen, dann lasse ich den 5-jaehrigen Josh und seine 2-jaehrige Schwester Estefanie alleine stehen, die sich weinend an den Haenden halten, weil auch ihre Mama sie heute nach ihrem Besuch wieder verlassen hat.

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