Das Leben ist wie ein Buch: Wer nicht reist, liest immer nur die selbe Seite.

Dienstag, 17. Mai 2011

Meine Familie zu Besuch in Peru



Man gewoehnt sich so schnell an sein Leben hier, an die Peruaner und daran dass man seine Familie vom einen auf den anderen Tag fuer lange Zeit nicht mehr sieht. Und genauso realisiert man es dann nicht, wenn sie auf einmal am Flughafen stehen und auf dich warten. Das Wiedersehen war wunderschoen!

Die erste Woche verbrachten meine Mama und meine Tante in Arequipa bis mein Vater eine Woche spaeter nachkam und wir nach drei weiteren Tagen uns dann gemeinsam auf die Reise machten.

Arequipa



Wie ein Tourist bin ich mit ihnen durch die Stadt gestapft und wer haette gedacht, dass ich vieles ploetzlich mit ganz anderen Augen betrachten wuerde. Begeistert wurde ich auf die bunten Hofeingaenge, die grossen, alten, verzierten Tueren oder auf den Ausblick Arequipas mit seinen schneebedekten Vulkanen, dem pastelfarbenen Himmel und den wuestigen Sandberge aufmerksam gemacht.
Am meisten hat es mir jedoch bedeutet ihnen die Seiten Arequipas zu zeigen, die den meisten Auslaender verschlossen bleiben: Der Markt "Feria", bei dem sie gar nicht aus dem schauen und rätseln herausgekommen sind, was denn jetzt genau dieses Organ da ist, das neben den anderen Fleischdruemmern auf der Theke ungekuehlt liegt. Die Busfahrten mit den viel zu schnell fahrenden Bussen und den Copradoren(Geldenisammlern) an der Tuer, die unaufhoerlich die Ziele des Busses den Leuten auf der Strasse entgegenschreien.Den Salsaunterricht.Und meine Arbeit bei Circa:
In der im Slum liegenden Schule, die wir besuchten, wurde extra ein kleiner Snack mit allen Lehrern fuer uns vorbereitet und die Kinder meiner frueheren Klassen sangen Lieder und presentierten ein wenig ihr Koennen im Englischen.
Die Kinder der Kinderheime liesen sich von meinen Eltern etwas vorlesen, gaben eine kleine Hausbesichtigung oder wollten, dass
man ihnen bei den Hausaufgaben hilft.
In einem Dreitagesausflug zum Titikakasee konnte ich ihnen das zeigen, was ich im Novemeber schon mit Freunden besucht hatte.
Nach diesen 1.5 Wochen mit ihnen hier, hatte ich das Gefuehl, dass ich ihnen in dieser Zeit viel von meinem Leben, Alltag und Arbeit hier in Arequipa zeigen konnte.









Cusco


Nach der Ankunft meines Papas und drei weiteren Tagen mit ihm in Arequipa, ging es fuer uns im Bus weiter nach Cusco (3430m), der ehemaligen Inkastadt. Ihr Name kommt aus der Sprache der Einheimischen Quechua und bedeutet: "Nabel der Welt". Aufgrund seiner ergreifenden Geschichte und den vielen araeologischen Staetten, die zu besichtigen sind, ist Cusco zu einem riessigen Tourismuszentrum geworden.
Neben seiner beeindruckenden, fantastischen Geschichte der Inkas traegt die Stadt gleichzeitig auch eine sehr schwere Vergangenheit: die willkuerlich Zerstoerung des Inkareichs durch die spanischen Eroberer. Bei der Eroberung wurden Tausende von Inkas ermordet oder fielen den europaeischen Krankheiten zum Opfer. Die Heiligtuemer und Palaeste der Inkas wurden ausgeraupt, verbrannt und zerstoerrt, um auf deren Grundmauern im spanischen Barockstil katholische Kirchen und Herrenhauser zu errichten.
Laeuft man durch die Strassen Cuscos, findet man an fast jeder Ecke ein Gebaeude, das Merkmale des Baustils der Inkas, gleichzeitig aber auch der Spanier vorweist.

Da Cusco, wie Arequipa, in einem Erbebengebiet liegt, wurde die Stadt Cusco schon des oeftern von Erbeben heimgesucht und viele Gebauede stuerzen zusammen; die Grundmauern der Inkas jedoch blieben jedoch immer unbeschaedigt. Das liegt an ihrer fantastischen Bauweise: Bei der Konstruktion ihrer Gebaeude wurden die Steine von den Inkas so exakt behauen, dass sie haargenau aufeinanderpassten und somit zur Stabilisierung kein Moertel oder aehnliches benutzt werden musste.

Diese geschichtenreiche Stadt nahmen wir als Ausgangspunkt unserer Touren.






Parque Nacional de Manu - Manu Nationalpark




Nach einem kurzen Aufenthalt in Cusco, ging es für uns bald von den Anden runter in den Regenwald. Weil es in diesem Jahr in Peru so viel wie schon nicht mehr seit langem geregnet hatte, fing unser Abenteuer gleich auf der Hinfahrt an: Gesperrte Strassen, enge Wege am Bergabhang und dann kurz vor unserer Ankunft: ein abgerutschter LKW, der den ganzen Verkehr auf der einizigen Straße in den Dschungel blokierte. Aufgrund des Gewichts war der LKW abgerutscht und nur die Kabine war noch auf der Straße, der Rest aber, mit seiner ganzen Last hing den Abhang hinuter und wir Touristen sahen es als unmöglich an den LKW noch zu retten und kommentierten deshalb spaßeshalber, ob sie ihn nicht einfach ganz den Hang runterschubsen wollen. Die Erklärung unseres Führers daraufhin war sehr eingehend: Viele Menschen hier bauen sich ihr eigenes, kleines Unternehmen auf, das manchmal nur aus einem kleinen Stand oder eben aus einem einzigen LKW besteht. Und genau deswegen kommt es für die Einheimischen nicht in Frage ihr Ein-und-Alles so schnell aufzugeben, wie das vielleicht ein Europäer machen würde und sich einfach einen neuen LKW kaufen würde. Selbst wenn der LKW zerbeult und sämtliche Achsen gebrochen sind, wird der Besitzer alles tun, um ihn zu reparieren. Denn alles was Wert hat, wird hier nicht einfach weggeschmissen.
Zu unserer Überraschung hatte der Fahrer mit Hilfe der Einhimischen es nach fünf Stunden geschafft, den rießigen Transporter vom Abhang hochzuziehen und wir konnten unsere Fahrt ein wenig verspätet weiterführen.
Angekommen in dem letzten Dorf, dass durch die Straße mit Cusco verbunden ist, wechselten wir auf ein kleines Boot und wurden auf dem Fluss Madre de Dios, der die Grenze
zum Nationalpark darstellt, zu unserer Longe gefahren.
Von dort aus unternahmen wir mit unserem Guide in den nächsten zwei Tagen mehrstündige Wanderungen und Exkursionen in den Dschungel, um Papageien andere Vögel, Schmetterlinge, Planzen und Affen zu beobachten.

Ara Salzlecke

Am dritten Tag ging es früh morgens um fünf mit dem Boot ein wenig flussabwärts zu der großen Ara Salszlecke. Von einer getarnten Plattform aus konnten wir zusehen, wie Schwärme von Aras und Papageienarten herbeigeflogen kommen, um den Lehm am steilen Flussufer zu essen. Die Papageien sind im Dschungel bei Nahrungsmangel oder Revierstreits gezwungen giftige Samen zu sich zu nehmen, die jedoch auf lange Zeit zum Tod führen. Mit den Salzen, die an den Felsen der Salzlecke vorhanden sind, können sie ihre Körper entgiften und so gehört es zu ihrem Lebensalltag regelmäßig die Sallecke aufzusuchen.

Einen Dschungelbesuch kann man weder beschreiben noch mit Fotos festhalten: Eine fantastische Vegetation mit unglaublich rießige Bäume und Pflanzen, wunderschöne, fast handgroße Schmetterlinge, Affen, die sich - bei ein wenig Glück- ganz nah herantrauen, Bananen-,Kakao- und Orangenbäume, die aus dem Boden wachsen, rote, grüne, gelbe Steine im Fluss und neben dem klaren Sternenhimmel ein gigantischer Geräuschpegel bei Nacht.





Salkantaytrekking in den Anden


Wieder zurück hatten wir einige Tage Zeit, um uns wieder an die Höhe zu gewöhnen, denn uns stand eine 4-tägige Wanderung auf bis zu 4600m bevor. Mit einer kleinen, netten Gruppe wurden wir um 5.00 Uhr morgens bergauf bis nach Soraypampa, einem kleinen Dörfchen gefahren. Mit einem fantastischen Blick auf den schneebedeckten Salkantay (6240m)frühstückten wir und wanderten dann, begleitet von den Pferden, die unser Gepäck, Essen und Zeltausrüstung schleppten los. Gleich der erste Tag war der anstrengenste, denn es ging steil bergauf zum Pass auf 4600m. Am meisten machte mir dabi nicht das Bergauf, sondern die Höhe zu schaffen: Man atmet tief ein, aber die Lunge fuehlt sich nicht voll mit Sauerstoff an und schnell holen einen dann Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe oder Schwindel ein.
Deswegen machten wir auch nur eine kleine Rast auf unserem höchsen Punkt (4600m) und stiegen dann die nächsten zwei Tage bergab, womit sich dann nach einiger Zeit die Schmerzen legten.
Das Salkantaytrekking ist die erste Alternative zu dem berühmten Inkatrail, auf dem täglich über 400 Touristen ihre Wanderung zum berühmten Machu Picchu beginnen. Der Ausgangspunkt des Salkantaytreks liegt, anders als der Inkatrail, weiter oben und führt somit durch mehrere Vegetationszonen bis er dann in der Selva, dem Dschungel endet. All diese Vegetationszonen konnten wir beim
Wandern intensiv erleben: Beginnend mit karger Landschaft, eiskaltem Wind und kurzem Hagel führte uns der Guide vorbei an abgelegenen Dörfern weiter bis langsam immer mehr Bäume und dann auch Schmetterlinge zu sehen waren. Es war ein fanatistiches Gefühl so ganz nah an der Natur mit nur ganz wenigen Touristen zu sein, denn

trotz seines guten Rufs wird dieser Trek täglich ungefähr nur von 20 ausländischen Wanderern besucht.

Nach diesen drei Tagen Wanderung -bekocht mit fantastischem Essen- kamen wir in dem Ort aguas calientes an, der für alle Touristen der Ausgangspunkt zu dem berühmten Machu
Picchu ist. Nach diesen Tagen umringt von soviel Ruhe und Natur, war es erschreckend plötzlich von so viele Touristen um sich zu haben und man in jedem Restaurant, Strassenstand und Internetcafe mit überteuerten Preisen ausgenommen wird. Ein wenig enttäuscht gingen wir deswegen zu Bett, um für das Highlight der Tour aufzutanken: Machu Picchu.





Machu Picchu


Hoch oben zwischen den Gipfeln der Anden errichteten die Inkas diese Tempelstadt. Über vier Jahrhunderte hinweg war sie in Vergessenheit geraten, bis sie 1911 Hiram Bingham auf der Suche nach der letzten Stadt der Inka, Vilcabamba, wiederentdeckte.
Was genau dieser Ort auf sich hat, weiß kein Forscher. Viele Theorien wurden aufgestellt und wieder verworfen; und genau das ist das Magische an diesem Ort.
Tatsache ist, dass deutlich mehr weibliche als männliche Skelette gefunden wurden. Deshalb sagt man, daß Machu Picchu unter anderem ein Ort zur Opferung von Jungfrauen an ihren Gott, die Sonne, war.
Warum die Inkas genau diesen Ort zur Anbetung der Sonne auserwählten, ist einfach nachzuvollziehen: Bei Sonnenaufgang liegt Machu Picchu noch im Dunkeln, wird dann aber nach und nach immer mehr von der Sonne beleuchtet, deren Strahlen man durch die Berge brechen sieht
Wie in Cusco haben die Inkas auch hier ihr Geschick bezüglich der Architektur und der Bauweise gezeigt, denn jeder Stein passt perfekt auf den Anderen.

Besonders früh morgens lohnt es sich vor den Touristenmassen diesen magischen Ort zu besuchen und die Ruhe dort zu bewundern.



Wieder Reisen, wieder neue Eindrücke und Bilder, die mich reicher machen.
Und das Schönste: Meiner Familie mein Zuhause gezeigt zu haben!

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